Es entsprich ständiger Rechtsprechung, dass ein Betrieb der Land- und Forstwirtschaft nicht durch die bloße Einstellung der Eigenbewirtschaftung aufgegeben wird.

Wenn die wesentlichen Betriebsgrundlagen erhalten bleiben, so dass die Möglichkeit besteht, den Betrieb selbst oder durch die Erben wiederaufzunehmen[1], hängt die Annahme einer Betriebsaufgabe, insbesondere in Verpachtungsfällen, letztlich von den Absichten des Steuerpflichtigen ab[2].
Nach ständiger Rechtsprechung des Bundesfinanzhofs liegt insbesondere im Falle der unentgeltlichen Übertragung eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebs weder eine Entnahme noch eine Betriebsaufgabe vor. Der Betrieb wird vielmehr steuerrechtlich unverändert durch den Rechtsnachfolger fortgeführt[3]. Dieser ist an die Buchwerte des Rechtsvorgängers gebunden (§ 7 Abs. 1 EStDV bzw. § 6 Abs. 3 EStG). Aus den BFH, Urteilen vom 29.03.2001[4]; und vom 20.04.1989[5] ergibt sich insoweit nichts anderes. Denn diese Urteile betrafen den entgeltlichen Erwerb eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebs.
Aus Beweisgründen konnte die Absicht der Betriebseinstellung auch schon vor Einführung des § 16 Abs. 3b EStG grundsätzlich nur bei einer entsprechenden unmissverständlichen Erklärung des Steuerpflichtigen angenommen werden[6]. Dies hat der Bundesfinanzhof auch bereits für Veranlagungszeiträume vor 1988 entschieden[7]. Der Umstand, dass die Finanzverwaltung vor der Veröffentlichung des BFH, Urteils in BFHE 152, 62, BStBl II 1988, 260 die Auffassung vertreten hatte, bei einer parzellenweisen Verpachtung eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebs sei (auch ohne ausdrückliche Aufgabeerklärung) eine Betriebsaufgabe anzunehmen[8], vermag heute keine Auswirkung mehr zu begründen.
Bundesfinanzhof, Beschluss vom 11. Mai 2017 – VI B 105/16
- s. BFH, Urteile vom 15.10.1987 – IV R 91/85, BFHE 151, 392, BStBl II 1988, 257, und in BFHE 152, 62, BStBl II 1988, 260; in BFHE 167, 19, BStBl II 1992, 521, sowie BFH, Beschluss vom 14.11.1990 – IV B 129/90, BFH/NV 1991, 591[↩]
- BFH, Urteil in BFH/NV 1996, 110[↩]
- z.B. BFH, Urteile in BFHE 152, 62, BStBl II 1988, 260; vom 06.04.2016 – X R 52/13, BFHE 253, 359, BStBl II 2016, 710; und vom 21.12 2016 – IV R 45/13, BFH/NV 2017, 459[↩]
- BFH, Urteil vom 29.03.2001 – IV R 88/99, BFHE 195, 267, BStBl II 2002, 791[↩]
- BFH, Urteil vom 20.04.1989 – IV R 95/87, BFHE 157, 365, BStBl II 1989, 863[↩]
- BFH, Urteile vom 23.02.1989 – IV R 63/87, BFH/NV 1990, 219; in BFHE 167, 19, BStBl II 1992, 521, und BFH, Beschluss in BFH/NV 1991, 591[↩]
- s. BFH, Urteil in BFH/NV 1996, 110, m.w.N.[↩]
- s. koordinierte Erlasse der obersten Finanzbehörden des Bundes und der Länder vom 28.12 1964, BStBl II 1965, 5; und vom 17.12 1965, BStBl II 1966, 34[↩]